"Ziegelsteine machen keine Kirche, es braucht Menschen"

50 Jahre Christuskirche - Gottesdienst, Festakt und Gemeindefest

1825 kamen die ersten fünf Protestanten nach Neuhausen, im Jahr 1902 wurde die erste evangelische Kirche in der Wilhelmstraße inklusive einer Konfessionsschule und einem Pfarrhaus gebaut. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kamen viele Evangelische nach Neuhausen, die alte Kirche wurde zu klein und Pläne für eine neue, größere, moderne Kirche in der Bonhoefferstraße umgesetzt. Grundsteinlegung war am 17. Juli 1966. Genau 50 Jahre später wurde nun das Jubiläum gefeiert. An einem sonnigen Tag, mit einem Festakt, einem Festgottesdienst und einem großen und bunten Gemeindefest.

Das Fest war erst der Auftakt, viele weitere Veranstaltungen werden bis zum zweiten Advent 2017 folgen. An diesem Tag vor 50 Jahren wurde die neue evangelische Kirche eingeweiht. Der Grundstein ist an markanter Stelle im Innenraum der Kirche zu sehen. Die griechischen Buchstaben X P, Chi Ro, das Christusmonogramm, die Abkürzung für Jesus Christus ist auf dem rötlichen Stein zu sehen und die Jahreszahl 1966. „Auf gutem Grund – gemeinsam unterwegs“ hatte Pfarrer Matthias Trick seine Predigt überschrieben: „Die Kirche hat diesen einen Grund, dieses eine Fundament: Jesus Christus.“ Und er betonte weiter: „Kirche bauen, das kann niemand allein. Wir sind gemeinsam unterwegs. Darauf kommt’s an, dass wir unseren Teil beitragen.“ BM Ingo Hacker überbrachte die Glückwünsche des Gemeinderates und der bürgerlichen Gemeinde: „Unser Neuhausen ist ein besonderer Ort und die Christuskirche ist ebenfalls ein besonderer Ort. Städte und Gebäude leben immer nur durch ihre Bewohner, durch lebendige Steine. Und hier ist Leben.“ Und er betonte weiter, dass derzeit viele Menschen unterwegs seien, um Frieden zu finden: „Wir müssen sie aufnehmen und ihnen eine Heimat geben. Und wir sehen aktuell wieder, wie wertvoll es ist, seine Meinung frei äußern zu dürfen und die Religion frei ausüben zu können. Alle sollten zusammenstehen und daran arbeiten, Frieden und Liebe zu geben und zu nehmen, das sollte das Wichtigste im Leben sein.“ Auch Dekan Rainer Kiess überbrachte Glückwünsche: „Was uns trägt, ist Christus. Dieses Fundament ist keine Attrappe, da entfaltet sich Kraft heraus. Schön, dass man das hier spürt. Hier sind Menschen miteinander unterwegs. Hier ist nicht nur Stein verbaut worden.“ Er betonte auch, dass in Neuhausen viel an ökumenischer Verbindung geschaffen wurde und er sage oft: „Wenn ihr wissen wollt, wie Ökumene geht, schaut nach Neuhausen.“ Grüße und Glückwünsche der katholischen Kirchengemeinde überbrachte Hildegard Hehn: „Wir tragen Vieles gemeinsam, den Hospizdienst, die Erwachsenenbildung, die Sozialstation, die ökumenische Bibelwoche. Wir begegnen uns mit gegenseitigem Respekt und tragen gemeinsam Verantwortung für unser Christsein.“
Am Sonntag vor dem Jubiläum wurde Pfarrerin Antje Reinig offiziell verabschiedet, acht Jahre war sie in Neuhausen. Zum 1. September tritt sie eine neue Stelle an, sie arbeitet an einer beruflichen Schule in Tübingen. An der neuen Stelle fasziniert sie, dass sie Menschen trifft, die man in einer Gemeinde sonst nicht sieht, auch Muslime, dass man ins Gespräch kommen kann miteiander, „das ist nicht nur im Moment gesellschaftlich sehr wichtig“. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit waren die Seelsorge und Gottesdienste. Sie besuchte oft Menschen in ihrem Zuhause, in der Kirchengemeinde war sie verantwortlich für die Seniorenarbeit, für die Kinderkirche und für den Quellegottesdienst. Besonders beeindruckt war sie in Neuhausen vom Engagement der vielen Ehrenamtlichen, die sich einbringen und Impulse setzen, von den Gemeindefesten in ihrer einladenden Offenheit. „Mich hat der Ort fasziniert, weil er so anders ist. Weil Ökumene funktioniert und die Menschen so eng mit ihrem Ort verbunden sind. Für mich ist Neuhausen ein ganz besonderer Ort auf den Fildern.“ 

Bericht von Elke Eberle im Amtsblatt der Gemeinde Neuhausen auf den Fildern vom 21.07.2016